Authentische buddhistische Rezepte aus verschiedenen Traditionen

Gaeng Kiew Wan Jay

Grünes Thai-Curry mit Gemüse und Tofu

Herkunft/Tradition: Theravāda (Thailändischer Buddhismus) – Vegetarische Thai-Küche, inspiriert von buddhistischer Achtsamkeit und Tempelgerichten

Beschreibung: Das grüne Thai-Curry (Gaeng Kiew Wan) ist ein Klassiker der thailändischen Küche. In vielen Tempeln und Klöstern Thailands wird es in einer vegetarischen Version gekocht (Thailands Buddhisten folgen oft an bestimmten Tagen vegetarischen Grundsätzen). Dieses Curry besticht durch seine aromatische grüne Currypaste, Kokosmilch und eine bunte Mischung aus Gemüse. Die Schärfe lässt sich variieren, und serviert mit Reis ergibt sich ein cremiges, wärmendes Hauptgericht.

Zutaten (für 4 Portionen):

  • Grüne Currypaste (selbst gemacht oder fertig):
    (Wer Zeit sparen möchte, kann 2–3 EL fertige grüne Currypaste aus dem Asialaden nutzen. Für eine hausgemachte Paste werden folgende Zutaten im Mixer zu einer Paste verarbeitet:)
    • 3 Frühlingszwiebeln (nur das Weiße und Hellgrüne), grob gehackt
    • 3 cm Ingwer, in Scheiben
    • 3 Knoblauchzehen
    • 1–2 grüne Thai-Chilis (oder Jalapeño für mildere Schärfe), grob zerkleinert
    • 4 Kaffirlimettenblätter (oder abgeriebene Schale 1 Bio-Limette, falls schwer erhältlich)
    • 2 Stängel Zitronengras (nur das weiche Innere), in Ringe geschnitten – alternativ 1 TL abgeriebene Bio-Zitronenschale + etwas Zitronensaft als Notlösung
    • 1 TL Koriandersamen und ½ TL Kreuzkümmelsamen, im Mörser zerstoßen (oder je ½ TL gemahlene Version)
    • 1 Bund Koriandergrün (inkl. zarte Stiele) – ca. 30 g
    • 2 EL Sojasauce oder 1 TL Salz (für die Würze)
    • 1 EL Palmzucker oder brauner Zucker (für eine feine Süße)
    • 2 EL Limettensaft (frisch gepresst; alternativ weißer Essig)
    • Optional: 1 TL Galangawurzel gehackt (wenn verfügbar; sonst weglassen)
  • Curry-Hauptzutaten:
    • 2 EL Öl (z. B. Kokosöl oder Pflanzenöl zum Anbraten der Paste)
    • 400 g fester Tofu, in Würfeln (ca. 2 cm)
    • 200 g kleine Auberginen (idealerweise Thai-Auberginen; ersatzweise 1 mittelgroße Aubergine), in 3 cm Stücken
    • 200 g Zucchini, längs halbiert und in 1 cm Halbmonde geschnitten
    • 150 g Champignons, geviertelt
    • 1 grüne Paprika, in ca. 3 cm große Stücke geschnitten
    • 120 g grüne Bohnen (Handvoll), Enden entfernt, halbiert
    • 500 ml Kokosmilch (1 Dose)
    • 150 ml Gemüsebrühe oder Wasser
    • 2 EL Sojasauce (oder 1 EL helle + 1 EL dunkle Sojasauce für mehr Tiefe)
    • 1 TL Zucker (Palmzucker oder braun)
    • Einige Blätter Thai-Basilikum (zum Schluss; alternativ normales Basilikum oder Koriandergrün)
    • 1 Limette, in Spalten (zum Servieren)
  • Beilage:
    • Duftreis, z. B. Jasminreis, nach Packungsanweisung gekocht (für 4 Portionen etwa 300 g Reis trocken)

Schritt-für-Schritt-Zubereitung:

  1. Currypaste zubereiten (falls selbst gemacht): Alle Zutaten für die grüne Currypaste in einen Mixer oder Zerkleinerer geben und zu einer möglichst feinen Paste pürieren. Eventuell 1–2 EL Wasser zugeben, damit es sich besser mixen lässt. Traditionell würde man einen Mörser verwenden – wer die Muße hat, kann die Zutaten auch per Hand zerstoßen für ein besonders volles Aroma. Fertige Paste bis zur Verwendung beiseite stellen.
  2. Tofu vorbereiten: Den festen Tofu in Küchenpapier drücken, um überschüssige Flüssigkeit zu entfernen, dann in Würfel schneiden. In einer Pfanne mit etwas Öl rundherum goldbraun anbraten, dann auf Küchenpapier abtropfen lassen. (Dieser Schritt ist optional, verbessert aber die Textur des Tofus im Curry – er zerfällt weniger und nimmt die Sauce besser auf.)
  3. Gemüse schnippeln: Aubergine waschen und je nach Größe in Würfel (große Aubergine) oder Viertel (Thai-Auberginen) schneiden. Zucchini längs halbieren und in Halbscheiben schneiden. Champignons putzen und vierteln. Paprika entkernen und grob würfeln. Grüne Bohnen halbieren. Alles griffbereit stellen.
  4. Currypaste anrösten: Einen großen Topf oder Wok erhitzen. Das Öl hinzugeben. Die grüne Currypaste im heißen Öl unter ständigem Rühren 2–3 Minuten anschwitzen, bis sie duftet – dabei vorsichtig sein, dass sie nicht anbrennt (Hitze ggf. reduzieren). Durch das Anrösten entfalten sich die Aromen der Gewürze und Kräuter optimal.
  5. Flüssigkeit zugeben: Mit Kokosmilch und Gemüsebrühe ablöschen. Dabei lösen sich evtl. am Topfboden haftende Röststoffe und geben Geschmack. Einmal gut umrühren und aufkochen lassen.
  6. Gemüse garen: Sobald die Kokos-Curry-Soße kocht, die vorbereiteten Gemüse (Aubergine, Zucchini, Champignons, Paprika, Bohnen) und die Tofuwürfel hineingeben. Hitze auf mittlere Stufe reduzieren, Deckel auflegen und das Curry ca. 12–15 Minuten köcheln lassen. Zwischendurch umrühren, damit nichts am Topfboden ansetzt. Die Mischung sollte sanft simmern, nicht wild sprudeln.
  7. Abschmecken: Prüfen, ob das Gemüse gar ist (die Aubergine sollte weich sein). Dann das Curry mit Sojasauce und Zucker abschmecken – diese runden die Schärfe ab und balancieren süß-salzig aus. Ggf. noch etwas Salz nach Geschmack. Wenn die Sauce zu dick wird, einen Schluck Wasser hinzufügen; ist sie zu dünn, noch kurz ohne Deckel köcheln lassen.
  8. Fertigstellen: Topf vom Herd nehmen. Eine Handvoll Thai-Basilikum-Blätter in das heiße Curry geben und unterrühren – ihr Aroma entfaltet sich sofort. Kurz ziehen lassen.
  9. Servieren: Das grüne Thai-Curry in Schüsseln oder tiefen Tellern anrichten. Mit ein paar frischen Basilikumblättern garnieren. Dazu Jasminreis reichen, damit man die köstliche Sauce aufnehmen kann. Ein Spritzer Limettensaft direkt über dem Curry hebt die Aromen beim Essen nochmals hervor. Guten Appetit – oder auf Thai: Than hâi a-ròi! (Möge es dir gut schmecken!)

Hinweise & Variationen: Thai-Curry lebt von der Balance aus scharf, salzig, süß, sauer. Spiele ruhig mit den Zutaten der Paste: wer kein Koriandergrün mag, kann es reduzieren (oder durch Thai-Basilikumblätter ersetzen). Galangal und Kaffirlimettenblätter geben den authentischen Geschmack, sind aber nicht überall zu bekommen – Limettenschale und Ingwer sind ein passabler Ersatz. Die Gemüseauswahl ist flexibel: auch Brokkoliröschen, Blumenkohl, Baby-Mais, Paprika in anderen Farben oder Zuckerschoten passen gut. Wichtig: Einige Gemüse (z. B. Brokkoli) garen schneller – diese dann später in den Topf geben, damit nichts zerkocht. Wer es milder mag, nutzt weniger Curry-Paste und entfernt die Kerne aus den Chilis. Für extra Schärfe kann man beim Servieren frische Chili-Ringe anbieten. Anstelle von Tofu schmecken auch Tempeh oder (für Nicht-Veganer) Eierfrüchte gut in diesem Curry. Traditionell wird grünes Curry nicht angedickt – die Kokosmilch bildet die reichhaltige Basis. Falls die Sauce dennoch dünner ist als gewünscht, kann ein Teelöffel Stärke in etwas kaltem Wasser gelöst und eingerührt werden. Dieses Currygericht bringt die duftende Atmosphäre der thailändischen Küche nach Hause und ist ein tolles Beispiel dafür, wie Buddhismus und Genuss Hand in Hand gehen können.

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